Textile Territorien

„Es geht mir um das, was man nicht anders ausdrücken kann. Dazu gehören die Schrecken, der Glaube, die Gefühle und alles, was in uns ist und was wir mit uns durchs Leben schleppen.“ Magdalena Abakanowicz

 

Magdalena Abakanowicz (1930 – 2017) studierte Malerei und Bildhauerkunst in Warschau. Ihre Werke, die sie für ihre erste Ausstellung vorbereitet hatte, wurden 1960 wegen mangelnder Nähe zur damaligen kommunistischen Ideologie in Warschau zurückgewiesen. Ihre experimentellen Textilarbeiten wurden allerdings bei der polnischen Avantgarde schnell bekannt und geschätzt.

Die gigantischen, dreidimensionalen Textilskulpturen, die sie von ihrem Familiennamen abgeleitet „Abakans“ nannte, gelten heute als ihre wichtigsten Werke. Die „Abakans“ sicherten ihr einen Platz in der internationalen Kunstszene und beeinflussten all ihre nachfolgenden Arbeiten. Jeder „Abakan“ ist aus gewebtem Material hergestellt, für das Abakanowicz eine völlig neue Webtechnik entwickelte. Oftmals verwendete sie dabei in Häfen aufgesammelte Sisaltaue, die sie in Fäden aufdrehte und einfärbte. Abakans können bis zu vier Meter groß werden und hängen von der Decke bis meist nur wenige Zentimeter über dem Erdboden herab.

 

1962 gehört sie zu den Kunstschaffenden, die zur Biennale der Tapisserie in Lausanne eingeladen wird. Damit beginnt die langjährige Verbindung der polnischen Künstlerin mit Lausanne, zugleich mit der ebenfalls in Lausanne ansässigen Fondation Toms Pauli.

Brown Abakans. Magdalena Abakanowicz

Nun widmet das Musée des Beaux-Arts in Lausanne ihr eine große Ausstellung: "Textile Territorien". Diese Ausstellung ist eine Retrospektive der besonderen Art, indem sie der polnischen Künstlerin die Schweizer Doyenne der Textilkunst zugesellt: Elsi Giauque (1900 – 1989). Bereits 1969 auf der 4. Biennale der Tapisserie lernten sich die beiden Künstlerinnen kennen. Die luftig-schwebenden Arbeiten Elsi Giauque korrespondieren einmalig mit den mächtigen Werken Abakanowicz.

 

Magdalena Abakanowicz. Textile Territorien.

Dazu: Hommage an Elsi Giauque.

Im Musée cantonal des Beaux-Arts Lausanne. Plateforme 10. Place de la Gare 16.

Geöffnet bis 24. September 2023 

Werke von Magdalena Abakanowicz

Magdalena Abakanowicz à Lausanne 

Ein französischsprachiges Buch aus dem Verlag Scheidegger und Spiess beleuchtet, welche entscheidende Rolle die Stadt Lausanne am Beginn der internationalen Karriere und für die künstlerischen Forschungen von Magdalena Abakanowicz gespielt hat. Ihre Überlegungen und kreativen Wege werden den Orten und Begegnungen in Lausanne und der übrigen Schweiz gegenübergestellt: die Biennale der Tapisserie und die Galerie Alice Pauli, Kunstförderinnen und Sammler, Kunsthistoriker und Freundinnen.

 

Magdalena Abakanowicz à Lausanne

Die fruchtbare Beziehung zwischen Künstlerin und Stadt.

Herausgegeben von Fondation Toms Pauli, Magali Junet, Giselle Eberhard Cotton. 2023

Broschiert

128 Seiten, 34 farbige und 27 s/w-Abbildungen

17 x 23.5 cm

ISBN 978-3-85881-891-1