Die Rückkehr der Surrealistinnen

 

Sie können nicht unterschiedlicher sein und dennoch zählen ihre Werke gleichermaßen zur großen facettenreichen Kunst des Surrealismus: Frida Kahlo, TOYEN, Dorothea Tanning, Leonor Fini, Louise Bourgeois, Meret Oppenheim, Leonora Carrington, Unica Zürn, Claude Cahun.

Hier nun wunderbare Gelegenheiten die ersten Drei dieser Wundersamen - Leonora Carrington, Meret Oppenheim, Louise Bourgeois -  näher kennenzulernen:

 

 LEONORA CARRINGTON 

 

Die Kuratorin der diesjährigen Kunstbiennale in Venedig, Cecilia Alemani wählte ein Büchlein der Surrealistin Leonora Carrington (1917 – 2011) als Leitmotiv ihrer Ausstellung: „The Milk of Dreams“. Alemani wählte das Werk als Erzählgrundlage ihrer gleichnamigen Ausstellung, weil die Grenzen sprengende Vorstellungskraft zeige, dass „sich jeder verändern kann, verändert werden kann, etwas werden kann oder jemand anderes werden kann“.

Carringtons Stil umfasst mehrere Bereiche der dunklen Mystik, was ihren surrealistischen Stil ganz individuell prägt.

 

Leonora Carrington. Artes. 1942
Leonora Carrington. Artes. 1942

MERET OPPENHEIM

 

Das komplexe und rätselhafte Werk Meret Oppenheims (1913–1985) hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Viel ist bisher über ihren Werdegang und ihre Kunst geschrieben worden und dennoch ist über die reale Person Meret Oppenheim nur wenig bekannt. Über sich selber hat sie sich stets in Schweigen gehüllt und die Veröffentlichung persönlicher Dokumente während zwanzig Jahren nach ihrem Tod untersagt.  

Nun ist im Verlag Scheidegger & Spiess das von Oppenheim 1958 selbst zusammengestellte Album Von der Kindheit bis 1943 erschienen. Das Werk ist Tagebuch und Kunstobjekt zugleich.

Hier hat Meret Oppenheim ihrer gestalterischen Freude Raum gelassen und ein verspieltes, collageartiges, haptisches Tagebuch geführt. Neben Fotos, Briefen, Notizen und Ideen für neue Kunstwerke, Fragmente von Prosa finden sich hier auch Einladungskarten illustrer Künstlerkollegen wie Giacometti.

Der Band wird ergänzt durch einen von Oppenheim selbst verfassten autobiografischen Text aus den Jahren 1970/1971. Das Album ist komplett und in Originalgröße Seite für Seite farbig abgebildet und transkribiert.  


Eine Einführung der Herausgeberinnen Lisa Wenger (Nichte und Nachlassverwalterin von Oppenheim) und Martina Corgnati (Kunsthistorikerin, Kuratorin, Oppenheim-Forscherin) rundet dieses sorgfältig gestaltete Buch ab, dass zu den eher ungewöhnlichen biografischen Werken zählt, die in diesem Jahr auf den Markt gekommen sind. Eine Fundgruppe für Oppenheim-Fans, für Schmuckbuch-Liebhaber*innen und natürlich für Alle, die biografisch forschen und dabei gerne Material(fülle) performativ und quer sichten.

 

Lisa Wenger und Martina Corgnati (Herausgeberinnen)

Meret Oppenheim – Mein Album:

Das autobiografische Album «Von der Kindheit bis 1943» und die handgeschriebene Biografie

Verlag Scheidegger & Spiess

( auch weitere Werke von/über Oppenheim sind in diesem Verlag erschienen) 

 

 

LOUISE BOURGEOIS

 

Das Schaffen von Louise Bourgeois (1911 – 2010) umfasst mehr als 1000 Einzelwerke.

Liebe, Begehren, Abhängigkeit, Sexualität, Zurückweisung, Eifersucht und Verlassenheit sind ihre Kernmotive. Bekannt sind insbesondere ihre überbordenden Environments und Skulpturen aus oft organisch, fleischlich wirkendem Material.

 

Die nun im Berliner Gropius Bau laufende große Schau The Woven Child ist die erste große Ausstellung, die sich ausschließlich mit dem textilen Werk von Louise Bourgeois beschäftigt. Anhand einer Vielzahl von Skulpturen, Installationen, Zeichnungen, Collagen, Büchern und Drucken zeigt sie die lebenslange Verbindung der Künstlerin zu Textilien – und die Erinnerungen, die diese hervorriefen.

 

Louise Bourgeois: The Woven Child

Gropius Bau Berlin

22. Juli bis 23. Oktober 2022

Louise Bourgeois. The Woven Child
Louise Bourgeois. The Woven Child