Spurensuche
Auf Spurensuche gehen. Mich für das Namenlose sensibilisieren. Bekanntes, Vertrautes abstreifen wie Zeithäute von bereits Gewesenem. Vertraute Denkmuster aktiv aus dem Kopf herausschieben wie einen alten Schrank, randvoll mit überholten Gewohnheiten. Kurz und knapp auf den Punkt gebracht ist das die Spurensuche unserer Zeit. Einer Zeit des anders Denkens und anders Handelns als bisher. Anders als bisher! Wenn wir finden wollen, werden wir finden!
Fragen führt
Ich frage mich, wie das Neue, das Angemessene, Lebensachtende, Lebenserhaltende, Lebensfördernde ganz konkret hier und heute verbessert werden kann. Wie ich die Spur, die ich aufgenommen habe, intensivieren kann in der nächsten kleinen Feinarbeit. Indem ich meinen Fragen gebührenden Lebensraum gebe. Meinen Fragen folge, z.B. an meine Einkaufsliste, Ernährung, jegliche Art von Konsum, an Materialien, an mein Festhalten, ans Loslassenwollen und Loslassenkönnen.
Diese Alltäglichkeit ist keine Kleinigkeit!
Mit wem kann ich mich über das Konkrete austauschen, ganz offen und ehrlich über Begehrlichkeiten, wahre Bedürfnisse und tatsächliches Tun und Fühlen? Wie können wir einander stärken, wie umgehen mit diesem allumfassenden, vielschichtigen täglichen Thema? Wie Spuren des wahrhaft Zeitgemäßen finden?
Diese Alltäglichkeit ist keine Kleinigkeit!
Und sie geht von ihrer Relevanz weit, weit über die hier knappe Erwähnung hinaus.

Trotzdem steht sie in ihrer Kürze hier am richtigen Platz. Weil sie den Rahmen setzt für die ganz persönliche Suche nach Spuren des Wesentlichen im eigenen Federstrich, insbesondere im Bild. Was ist es, was da ist? Was ist es, was da sein will? Was ist da jenseits des Gewesenen, Gewordenen, Gewohnten? Der Weg führt über das Assoziative, dann über das Serielle. Weil beide Herangehensweisen öffnen, tiefer gehen, hervorheben können. Ahnungen speisen vom noch Namenlosen, noch Formlosen.
Hier stellt das Zeichnen die Frage an den eigenen Grund, an das Leben selbst. Was will gefunden werden?
Das ist eine Frage, die sich jede:r Künstler:in stellt. Das war schon immer so, ist Teil einer ernsthaften künstlerischen Auseinandersetzung. Und ja, immer ist diese Frage auch an den Kontext des jeweiligen Zeitgeistes gebunden. Und eben dieser unterscheidet sich heute von historisch bekannten Geistern darin, dass es ums globale Überleben aller auf diesem Planeten existierenden Lebewesen geht. Ich wünsche mir, dass wir alle, individuell und gemeinsam unsere drängenden Fragen beim Namen nennen, sie als Wegweiser erkennen und uns auf Spurensuche nach dem noch Namenlosen begeben.
Fragen führt! Wie finde ich Spuren des noch Namenlosen im täglichen Zeichnen?
SPURENSUCHE. ©Brigitte Windt 2022

Brigitte Windt ist im und mit dem SchreibRaumBerlin in Wort, Bild und Ton poetisch schreib- und zeichenvergnügt unterwegs. Das jährliche Gruppenangebot SCHREIBEN IM NOVEMBER ist intensive Vorbereitungszeit für die jeweilige Ausstellung und Lesung zum NEUJAHRSEMPFANG im Januar. Die Poetin, Künstlerin und Poesiepädagogin arbeitet in themenzentrierten SKIZZENWERKSTÄTTEN für Wort, Bild und Ton mit lustvollen wie bewusstseinsbildenden Elementen des Kreativen Schreibens, Zeichnens und Sprechens.
In den COACHINGS begleitet sie die Aufnahme der Spuren zum noch Namenlosen, auch im Kontext umwälzenden Zeitgeschehens, das so als einzigartiger Federstrich der persönlichen LebensKunst erkannt, benannt und erschlossen werden kann.
Publikation: ArtBook NOVEMBERFRAU, Band 1 und 2, März 2022
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