AWARE - Bewahrt der Frauen Kunst

"Bei der Vorbereitung von 'elles' habe ich gemerkt, wie sehr die Frauen von den Kunsthistorikern bisher unterschätzt wurden", sagt Camille Morineau in einem Interview. "Vieles wusste auch ich nicht, und dass, obwohl ich Expertin für Kunst des 20. Jahrhunderts bin.“

Es gab diese Frauen, diese Künstlerinnen, die hier ausgestellt werden sollten, also gar nicht in der Welt der hehren, patriarchal geschriebenen Kunstgeschichte.

Da dachte ich: „Das ist doch eigentlich ein Riesenskandal.“

 

Aus dieser Erkenntnis und Empörung entstand die Idee, ein Recherche-Instrument zu schaffen, dass es künftig jeder und jedem ermöglichen sollte - egal ob Kurator*innen, Künstler*innen, Kunsthistoriker*innen oder einfach auch interessiertem Publikum – unkompliziert an Informationen über Künstlerinnen zu gelangen. 

Das sehr lebendige Archiv "AWARE - Archives of Women Artitsts, Research & Exhibition“ in Paris existiert nun seit 2014 und wurde von 

Camille Morineau  gemeinsam mit sechs anderen Frauen ins Leben gerufen. Sie haben damit nicht nur die weibliche Kunstgeschichte enorm bereichert, sondern auch dafür gesorgt, dass die gesamte Kunstgeschichte neu zu schreiben ist.

 

Die Existenz und Verfügbarkeit von Informationen zu Leben und Werk einzelner Künstlerinnen spielen die zentrale Rolle, um sie aus dem Schatten ihrer männlichen Kollegen herauszuholen, ist Camille Morineau überzeugt. "Historiker arbeiten mit Archiven", sagt sie, "und wenn sie neue Archive finden, dann verändert sich auch die Geschichte.

So machen wir mit AWARE nicht nur mit dem Dokumentationszentrum Informationen über Künstlerinnen zugänglich - dort gibt es rund 1600 Monografien, Ausstellungskataloge und Essays zu weiblichen Künstlern - sondern auch mit einem Online-Archiv, auf das weltweit zugegriffen werden kann.

Bisher umfasst dieses mehr als 500 Einträge zu bildenden Künstlerinnen aus der ganzen Welt und jedes Jahr kommen 150 bis 200 neue hinzu. Die Anzahl könne bestimmt um das Hundertfache steigen, glaubt Hanna Alkema, zuständig für wissenschaftliche Programme bei AWARE. Wie viele Künstlerinnen noch unentdeckt sind, sei schwer zu beziffern, man stoße bei der Recherche aber jedes Mal auf neue Namen.“ (aus einem Interview für die DW 2019)

 

Neben großen Namen wie Cindy Sherman oder Claude Cahun finden sich auch viele bislang vernachlässigte oder vergessene Künstlerinnen im Archiv. Wer kennt die georgische Künstlerin Vera Pagava, die ägyptische Künstlerin Gazbia Sirry?

 

 

 

Zusätzlich zum Online-Archiv und dem Dokumentationszentrum vor Ort entwickelt AWARE immer wieder neue Vermittlungsformate und ist auch Herausgeberin diverser Publikationen.

AWARE ist im digitalen wie analogen Raum mehr als eine Reise wert!

 

AWARE - Archives of Women Artitsts, Research & Exhibition

Villa Vassilieff

21, avenue du Maine

75015 Paris (France)