Wer darf teilnehmen an einem Lesbenfrühlingstreffen?
Wann ist eine Lesbe eine Lesbe?
Welche selbst an einem oder mehreren LFT teilgenommen hat – insbesondere in den früheren Jahren - kann von Auseinandersetzungen berichten, die oft Tage dauerten und die mit Leidenschaft, Lust, Humor, mit Verzweiflung, Arroganz und Unwissenheit geführt wurden.
Auch und immer wieder darüber, wann eine Lesbe eine Lesbe ist.
Ob Kinderwunsch, zu spätes Coming Out, im Patriarchat Geld verdienend, SM praktizierend oder…
Es gibt nichts, was nicht diskutiert werden kann.
Es gibt nichts, was nicht zu Uneinigkeit führen kann.
Es gibt nichts, was nicht die eine oder andere schon tief verletzt hat.
Es gibt nichts, was nicht jede von uns dabei schon mal an den Rand der Verzweiflung getrieben hat.
Aber Lesben sind doch...
Ja bitte? Was denn ?
Was ist aber in diesem Jahr anders? Begonnen hat es vielleicht schon im vergangenen Jahr, war aber nicht so deutlich.
Eine neue Facette zum alten Thema "wann ist eine Lesbe eine Lesbe": Die Trans-Frage. Gibt es nur die eine? Nur eine Trans-Frage? Nur eine Position?
Nein, aber es scheint vielen wichtig zu sein, ein solches Bild zu entwerfen:
Queer, Trans, ********vs. Radikal-Lesben.
Da wollen Lesben einfach unter sich sein, huch, ohne alle Anderen, die aber auch irgendwie lesbisch dazugehören wollen. Darf das denn sein? Ja, das darf und muss!
Die Störfriedas haben es wunderbar auf den Punkt gebracht und ich schließe mich dieser Einschätzung an:
"Die Kritik konzentriert sich auf die wenigen Programmpunkte, die sich kritisch mit den Auswirkungen heutiger queerer Praxis auf Lesbenräume befassen, auf die wenigen Programmpunkte, bei denen es um die Möglichkeit tatsächlich eigener Räume für Lesben geht, bei denen gewagt wird, Unterschiede in Lebenssituation, Sozialisation und Körpererfahrung zwischen Frauen und Transfrauen zu sehen und sie aus eigener Warte zu benennen – dass ebenfalls explizit transinkludierende Lesben im Programm Angebote machen und dass die von der jetzigen Kampagne und den Boykottaufrufen mit betroffenen sind, scheint irrelevant zu sein.
Die Definition des LFT ist: Frauenliebende Frauen – nicht Non-Binäre liebende Non-Binäre, nicht queerliebende Queers. Egal, welch schöpferisches, erneuerndes, befreiendes, antipatriarchales Potenzial von denen ausgehen mag – es wäre angebracht, dies anhand eigener, selber gegründeter Initiativen und Veranstaltungen zu belegen, anstatt regelmäßig auf Lesben loszugehen und anstatt die letzten Treffpunkte von Lesben sinnentleeren, übernehmen und damit zerstören zu wollen, und zwar im Namen toxischer Interpretationen ehemals queerer Ansätze, die sich absurderweise in patriarchal geformten Identitäten zeigen, die keine Grenzsetzung ertragen und die Feindbilder zur Stabilisierung brauchen."

Mein Ja aus vollstem Herzen:
ich bekenne mich zu meiner Geschichte/HERstory: ohne radikale Lesben/Vordenkerinnen/Vorkämpferinnen würde ich dies hier nicht schreiben können. Danke Ihr tollen XXL-Frauen! Ich danke den LFT-Orga-Frauen aus Bremen für ihre Power und ihre Standfestigkeit!
Und wie immer gilt:
...sich reiben, sich klären, sich definieren, sich auseinandersetzen, sich verlieren und am Ende auf der Tanzfläche wieder klarkriegen, wer wir sind und sein wollen: Freie, wilde, unabhängige, utopistische Lesben…mindestens.