Wie politisch ist Sport? Wie subversiv kann insbesondere Frauen-Sport sein?
Sport hat eine immense gesellschaftliche Bedeutung und wird schon lange als Image- und Strategiewerkzeug genutzt. Ob bei der Ausrichtung internationaler Turniere, beim Kauf von Spielern oder bei Verhandlungen für Übertragungsrechte: es geht um Macht und um Geld. Und damit ist der Sport eine politische Bühne und Sportler*innen sind, ob sie es wollen oder nicht, Botschafter*innen.
Mit einer gewissen Prominenz ausgestattete Sportler*innen stehen stark im Fokus der Medien. Sie können dieses Licht der Öffentlichkeit auch nutzen - um wie die im Teaser erwähnten Cholitas - auf politisch und persönlich relevante Themen aufmerksam zu machen. Es ist eine große Chance, um Diskussionen anzuregen, Diskurse mitzugestalten und damit vielleicht auch positives Rollenvorbild zu werden für andere Sportler*innen wie auch für Zuschauer*innen und Fans.
Hier meine kleine Auswahl an Sportlerinnen, die diese Verantwortung übernommen und damit schon einiges bewegt haben:
Sarah Voss
Bei der diesjährigen EM in Basel trat die Turnerin in einem Ganzkörperanzug an und erhielt dafür aus allen Teilen der Welt Dankesbekundungen von Turnerinnen, die diesem Beispiel folgen und sich nicht länger in der Ausübung ihres Sports „halbnackt fühlen wollen".
Megan Rapinoe
Die Fußballerin und WM-Siegerin nutzt ihren Bekanntheitsgrad und die hohe Reichweite von Fußballturnieren/-übertragungen, um immer wieder klar Position zu beziehen gegen Rassismus, Frauenhass und Homophobie.
Lena Kemna
Die Surferin nutzt ihre sozialen Netzwerke, um gegen das Surf-Girl-Image anzukämpfen und um auf sexistische Missstände im Surfsport und sexistische Werbekampagnen von Surfmarken aufmerksam zu machen.
Martina Navratilova
Sie ist eine Ikone des Frauentennis und hat mit ihrem Outing in den 1980er Jahren vielen lesbischen Mädchen/Frauen/Sportlerinnen Mut gemacht und den Weg geebnet.
Caster Semenya
Die Leichtathletin und zweifache Olympiasiegerin klagt vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) gegen die diskriminierende Exklusion von Frauen mit XY-Chromosomen, die einen Testosteronspiegel aufweisen, der im männlichen Bereich liegt.
Sarah Khoshjamal
Die Taekwondo-Kämpferin hat sich 2008 als erste iranische Sportlerin für die Olympischen Spiele qualifiziert und zeigt damit auf, dass auch im Iran das klassische Bild der Frau ins Wanken gerät.
… nur wenige Bereiche der Gesellschaft sind übrigens so männlich dominiert wie der Spitzensport. Laut dem US-Magazin Forbes sind unter den hundert bestbezahlten Sportlern nur zwei Frauen.
Vor genau 100 Jahren, im März 1921, fanden zum ersten Mal die Frauenweltspiele statt, weil viele Sportlerinnen damals aus politisch-staatlichen Gründen nicht an der offiziellen Olympiade teilnehmen durften. Wie weit sind wir gekommen in diesen 100 Jahren?
Frauensport – subversiv? Immer (noch)!
#subversivekörper