Jill Johnston (* 17. Mai 1929 in London; † 18. September 2010) war eine US-amerikanische Autorin, Journalistin, Tanzkritikerin (im Umfeld des Judson Dance Theatre) und ein Urgestein der radikal-lesbischen Bewegung.
1973 erscheint ihr Buch „Lesbian Nation – The Feminist Solution“. Dieses Buch versammelt dreißig Kolumnen von Jill Johnston, die ursprünglich zwischen 1960 und 1974 in The Village Voice veröffentlicht wurden. Diese Kolumne nutzte Johnston als freien SchreibRaum, in dem sie die Unterscheidung zwischen Persönlichem, Kulturellem und Politischem auflöste.
In „Lesbian Nation – The Feminist Solution“ entlarvt Jill Johnston weibliche Heterosexualität als „Kollaboration mit dem Patriarchat“ und plädiert für einen lesbischen Separatismus, ergo einen totalen Bruch mit der Männerwelt.
Ein Zitat aus diesem Klassiker, eine Parole Jill Johnstons machte in den 80erJahren auch in der deutschen Frauen-/Lesbenbewegung immer wieder die Runde und sorgte für eine große Bandbreite an Gefühlen und Reaktionen:
„Es wird keine wirkliche Revolution geben, ehe nicht alle Frauen lesbisch sind“.
Wenn wir uns heute anschauen, wie wenig an lesbisch-feministisch-radikalen Theorien und Lebensweisen besprochen, ernst genommen und gelebt werden (können) in unserer Zeit/Gesellschaft - leider auch in den Communities von LGBTIQ* - ist es an der Zeit, Jill Johnston endlich wieder humor- und lustvoll zu zitieren.
Nichts weniger als die Utopie sollte unser individueller und gesellschaftlicher Maßstab für Wandel sein.
Someday, whenever the tangled histories of the interdisciplinary sixties art scene, of new journalism and experimental female/feminist autobiographical writing, or of lesbians and the avant-garde, get written, Jill Johnstons life and work will receive key billing…Johnston was an originator. Her constant experimentation with language emerged from a genuine effort to record and communicate new and disruptive art forms, social realities, and states of consciousness.
Liz Kotz
Jill Johnston’s mind is one of the great female treasures. She doesn’t simply set forth her insides; on the contrary she delivers the near and distant complexities of her thought in language dressed to kill.
Laura Shapiro
Die Zitate sind der Archivseite Jill Johnstons entnommen
Die Bücher von Jill Johnston sind nur noch antiquarisch erhältlich - und das leider zum Teil zu horrenden Preisen.
Also: viel Glück auf Flohmärkten, bei Archivauflösungen etc.
#femaleheritage
Den kompletten Text der Ausschreibung findet Ihr hier.