WEGE WAGEN

Die Kollegin suchte händeringend eine neue Wohnung, der Freund flüchtete ins Brandenburger Umland („Wenn schon Lockdown, dann richtige Leere und Ruhe…“) und ich versuchte mich mit dem Reisen ins Innere und langen Spaziergängen durch den Park vor Ort und über das stillgelegte Flugfeld darüber hinweg zu trösten, dass es in diesem Jahr keine größeren Reisen geben wird. Das funktionierte erstaunlich gut - für mehrere Wochen/Monate. Dann kam es zu den ersten Lockerungen seitens der Politik und zu vorsichtigen eigenen Überlegungen: vielleicht doch reisen, vorsichtig reisen, spontan reisen. Erstmal nur durch Deutschland (Familienbesuche), dann vielleicht…mal schauen…

 

Vergangenen Monat war ich dann in Straßburg (wenigstens ein Hauch Frankreich). Das Gefühl, Reisen in Corona-Zeiten testen zu wollen, mit allen Vorsichtsmaßnahmen und der klaren Maxime es jederzeit wieder zu lassen, zurück zu reisen.  Auszuprobieren, was es macht mit einem, jetzt unterwegs zu sein; Menschen in einer anderen Stadt, einem anderen Land bei ihrem Umgang mit Corona-Regelungen zu erleben; dem Bauchgefühl dabei viel Raum geben (was geht, was nicht, was fühlt sich o.k. an und wo sind Grenzen) und damit den Körper die Regie führen lassen.

 

Und der Körper sagte deutlich: Regionale Lockdowns in Frankreich, Quarantäne in Deutschland und insbesondere Maskenpflicht im Freien 24 h/nonstop – das ist nicht gut, das soll nicht sein. Und somit erfolgte eine viel schnellere Rückreise als geplant, mit der ich jetzt ganz fein und stimmig bin.

WEGE WAGEN und auf Um- und Abwegen zurückkehren…

 

 

Wieder zuhause in Berlin dann das wunderbare Orgel-Performance-Video ‚a-way‘ meiner Kunstkolleg*innen Thomas Noll und Rebekka Uhlig geschaut. Auch diese Beiden sind auf Reisen gegangen; anders auf Reisen gegangen als es ursprünglich geplant war...

 

„Das Reisen steht wie so vieles in diesem Sommer auf dem Prüfstand. Wann? Wohin? Geht es um Außen? Um Innen? Um Bewegung? Um noch mehr Stille? Das Digitale ermöglicht Verschränkungen, andere Zugänge, auch eine gewisse Zeitlosigkeit im Zeitlichen…“

(Thomas Noll, Musiker und Begründer des 'Organo Vino Festivals')

 

 

Bilder, Töne, Rhythmus, Kamera…ein Genuss mit den Beiden auf diesem Weg zu sein!

 

Es gibt unendlich viele WEGE, wie wir in dieser Zeit miteinander Arbeiten und Forschen und damit Reisen und Sein können.

WAGEN wir neue WEGE.