Das Leben in all seiner Schönheit feiern angesichts einer Welt in Flammen.
Die 11. Berlin Biennale startete bereits vor einem Jahr mit einem dreiteiligen Forschungsprojekt zu „Radical Health Care & Art“ – gerade so, als hätte es schon eine Vorahnung bezüglich einer COVID 19-Pandemie gegeben. Die gab es im konkreten nicht, aber die intensive Auseinandersetzung mit all dem, was in unserer globalisierten Welt im Argen liegt - und unter anderem eine solche Pandemie ermöglichte. Globalisierung und High-Tech-Kapitalismus, Abspaltung der menschlichen von allen anderen Spezies, Entfremdung, Mangel an Empathie, Rückzug in kleinstfamiliäre, sich abgrenzende Strukturen.
„Der Riss beginnt im Inneren“ bringt diese gelebten Erfahrungen nun vom 5. September bis zum 1. November 2020 in international besetzten Ausstellungsprojekten an 4 Standorten in die Öffentlichkeit. Zu den teilnehmenden Künstler*innen & Kunstkollektiven gehören u.a. das Teatro da Vertigem, Zehra Dogan, Delaine Le Bas, Bartolina Xixa, das Museum der Solidarität Salvadore Allende, Kira Dalena…

„Die Worte „Der Riss beginnt im Inneren“ haben wir bei Iman Mersal entlehnt.
Die Dichterin thematisiert die Geister der Mütterlichkeit und höhlt die mit ihnen verbundenen Moralvorstellungen unserer Zeit aus. Mersals Beschreibung gründet in der Ablehnung des Selbstopfers, in der Weigerung, das „Ei [zu sein], dass das Neugeborene auf dem Weg ins Leben zerbricht“. Sie stöbert in den Spalten dieses Dissenses, spürt darin die mannigfachen Möglichkeiten auf, die Mutter und Kind in dieser Gebrochenheit tragen: Schmerz und Schönheit, Trauer und Leben.
Als Titel des Epilogs der 11. Berlin Biennale verweist Der Riss beginnt im Inneren auf den Betrug, der in der Annahme liegt, hier werde das Alte zerstört, damit etwas Neues entstehen kann, jenes Argument also, auf das die weißen Väter immer wieder als frisches Gerüst für den Erhalt ihrer verfallenden Strukturen zurückgreifen. Dies ist die Gewalt, die uns umgibt. Wir sind ein Teil von ihr.“ (Berlin Biennale. Pressemitteilung 04.09.2020)
Die Projekte/Ausstellungen der 11. Berlin Biennale laufen alle bis zum 1. November 2020 an diesen Standorten:
KW (Kunstwerke), Auguststr. 69, 10117 Berlin; Mi-Mo 11-19 Uhr (Do 11-21 Uhr)
Daadgalerie, Oranienstr. 161, 10969 Berlin; Di-So 12-19 Uhr
Gropiusbau, Niederkirchnerstr. 7, 10963 Berlin; Mi-Mo 10-19 Uhr (Do-Fr 10-21 Uhr)
EXROTAPRINT, Bornemannstr. 9, 13357 Berlin; Mi-Mo 11-19 Uhr
Tickets sind vorab online zu buchen: https://www.berlinbiennale.de/de/