Biographie, Körper, Performance XI

Anna Halprin hat über 150 Tanzwerke für die Bühne geschaffen und ist bis heute selbst aktive Performerin. Zunehmend erkundet Halprin (heute 99 Jahre alt) die fragile Schönheit ihres alternden und vergänglichen Körpers.

 

 Etwas mehr als ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2000 setzte Anna Halprin die sie beherrschenden – rational nicht zu bändigenden und auch nicht vollständig zu erklärenden – Gefühle der Todesangst, der Wut, des Bedauerns, der Trauer, der Panik, der Schuldgefühle – in die intensive, sich prozesshaft weiter entwickelnde Tanzperformance  Intensive Care, Reflections on Death and Dying um, die im Jahr 2000 als Soloarbeit Halprins begann und später als Gruppenarbeit mit den Künstler*innen Lakshmi Aysola, David Greenaway, and Jeff Rehg fortgesetzt wurde.

 

 Diese späte Arbeit von Halprin steht in Verbindung zu vielen weiteren Arbeiten, in denen sie sich mit existentiellen, persönlichen wie kollektiven Krisensituationen und ihrem Potential auseinandersetzt. 

Anna Halprin gilt als Pionierin der aktiven Erforschung des Widerstands- und Heilpotentials von Tanz/Performance für Individuum und Gesellschaft. Ihre eigene Krebserkrankung war der Ausgangspunkt für diese tiefe und lange Forschungsreise zu den Aspekten von Heilung und Transformation im Tanz und in der Kunst.

 

 “I have an enduring love for dance and its power to teach, inspire, heal, and transform. I’ve spent a lifetime of passion and devotion probing the nature of dance and asking why it so important as a life force. I find great excitement in sharing my deep love of dance with ordinary and diverse people. Their unique creativity inspires me to make dances that grow out of our lives. I want to integrate life and art so that as our art expands our life deepens and as our life deepens our art expands.” (Anna Halprin)

 

Das von Halprin gegründete Tamalpa Institut und die dort entwickelte Methode Tamalpa Life/Art Process® widmet sich in Forschung, Lehre und Produktion den vielfältigen Aspekten von Körpererforschung, -bewusstsein,-ausdruck und -heilung.

 

  „Es besteht eine unzertrennbare Verbindung zwischen Kunst und Leben, die positive Veränderung und tiefe Heilung bewirken kann. Wir sind an einer neuen ästhetischen Vision des Hier und Jetzt interessiert, d.h. daran, die wirkliche Realität der persönlichen Erfahrungen herauszufinden. Die Lebenserfahrungen nähren unsere Kunst, und die Kunst wiederum befruchtet unsere Lebenserfahrungen.“ (Anna Halprin)