Biographie, Körper, Performance VII

Das Video erinnert an eine unfreiwillig komische Mischung aus Kochsendung und Produktpräsentation und macht deutlich, wie die Geschlechterverhältnisse sich 1975 für Martha Rosler darstellten und was sie von dieser Verbannung der Frau an den Herd hielt.

Die kurze Videosequenz hat auch heute nichts an Wirkkraft verloren.

 

 

Auch ihre Fotoarbeiten haben durch die gewählte Montagetechnik einen eigenständig performativen Charakter. Oft stellt Rosler auch hier die vermeintliche Lebenswelt der Frauen der der Männer gegenüber oder die der beschworenen heilen Welt der reell erlebten globalen Welt.

 

In einer ihrer ersten großen Fotoserie aus den 60ern putzen schicke Hausfrauen prächtige Panoramafenster, hinter denen Minenopfer vorbeihumpeln. Es war die Ära des Vietnamkrieges.

 

Diese Serie nahm Rosler nach den Invasionen der Vereinigten Staaten in Irak und Afghanistan wieder auf. Nun sind es fitnessgestählte Blondinen, die in einem modischen Wohnzimmer für Selfies posieren, während auf den Designerstühlen blutige Kinderleichen liegen. 

Parallel dazu hängt in einer ihrer jüngsten Ausstellungen eine zweieinhalb Meter große Beinprothese, die im Sekundentakt vor sich hin kickt – die darauf abgebildeten Stöckelschuhe Ironie und Anklage in einem.

 

„Sie richte ihre Aufmerksamkeit stets nach außen. An ihrem eigenen Bauchnabel ist sie nicht interessiert, auch nicht an Kunst, die sich mit formalen Aspekten beschäftigt", so die Kuratorin Darsie Alexander über Martha Rosler.

 

Martha Rosler, Pionierin der Performance- und Videokunst,  Feministin, Bürgerrechtlerin, Konsumkritikerin, Kriegsgegnerin oder einfach eine Künstlerin, deren Arbeiten nicht von ihren persönlichen und politischen Anliegen zu trennen sind.

 

Die heute 76jährige, in Brooklyn lebende Martha Rosler selbst zu ihrem umfassend Lebenswerk: "Ich bringe Ideen, Menschen und Erfahrungen zusammen..."