Die Verdrängten

Die Verdrängten.

Bleiche Gestalten sitzen am Straßenrand, neben sich wenige Habseligkeiten - eine Zeitung, ein Kaffeebecher, eine Decke; vertrieben aus ihrer Wohnung, nicht wissend wohin. 

Es sind weiß angestrichene lebensgroße Puppen (täuschend echt), die in Gruppen arrangiert an verschiedenen Stellen der Stadt seit ein paar Wochen immer wieder auftauchen (in Neukölln ebenso wie am Kurfürstendamm).

 

Jeder dieser Puppe ist ein Name/eine Biographie zugeordnet. Wir können diese persönlichen Geschichten (reelle Einzelschicksale) per QR-Code hören. Es sind die Erfahrungen von unterschiedlichen Menschen (alt, jung, mit und ohne Migrationshintergrund, schon lange in Berlin oder kurz...), die ein Schicksal eint: der Verlust ihrer Wohnung.

 

Ausgangspunkt und Inspiration für diese künstlerische Auseinandersetzung mit einem der wichtigsten Themen unserer Zeit (das Recht auf Wohnen) waren insbesondere die Geschichten der Bewohner*innen des Schillerkiez in Neukölln - einem Kiez, der in kürzester Zeit zu einem Hot Spot mutierte und die Statistik der Verdrängungen alteingesessener Bewohner*innen und Einrichtungen in dieser Stadt mit anführt. Die Mieten sind hier rasant angestiegen, ganze Straßenzüge wurden verkauft und aufwendig saniert, Mietwohnungen in Eigentum umgewandelt und wo kleine Kiezläden bis vor wenigen Jahren ein buntes Bild ergaben und Nachbarschaftskultur gepflegt wurde, wechseln sich jetzt trendige Cafés und modeaffine Galerien ab...die ursprünglichen Bewohner*innen und Kiezgestalten(de) sind unsichtbar geworden; sie sind die Verdrängten. 

Die Installation der Verdrängten zeigt auf, wie schnell es fast jede*n erwischen kann, wie Sicherheiten schwinden. 

 

Die Puppen der Verdrängten werden vom KunstKollektiv "Reflektor" weiter gebaut und für Protestaktionen rund um das Thema Entmietung auch zur Verfügung gestellt.

Auf der zur Installation gehörenden Website können die Geschichten der Puppen und ihrer reellen "Mütter/Väter"nachgelesen werden: www.die-verdraengten.de