FLUIDUM IX

Ja, ich verstecke mich, tue alles um unsichtbar zu sein – habe aber gleichzeitig den Wunsch gesehen zu werden.

R. B.

 

"Bei einem Fluss ist es nicht möglich, zweimal hineinzusteigen in denselben.

Auch nicht ein sterbliches Wesen zweimal zu berühren und zu fassen im gleichen

Zustand..."   Heraklit

M. V.

 

Interessantes Phantasie-Experiment…

Steffen: Habe eine Knospe - Emil, 8 Jahre – in mir. „Er“ kann nicht reden, mag alles und am liebsten die Erlebnisse und Erfahrungen von Steffen; ich bin mit ihm und anderen aktiv in der Natur.

Emil: Leider versteht mich Steffen schlecht und hört nicht auf mich. Steffen muss Entscheidungen treffen, loslassen und das Richtige tun…

S. H.

  

Fluid bedeutet für mich das Hindurchfließen von den verschiedenen Ichs in mir. Je nach Kontakt zu dem jeweiligen Ich ist die Verbindung stärker und je nach sozialem Umfeld werden die Phantasien und die Kreativität das jeweilige Ich zu sein gestärkt oder geschwächt.

Meine präsente Identität ist aufgrund meiner afrikanischen Ahnen einer Königsfamilie von Ägypten nach Ghana wandernd in mir präsent und ich verkörpere sie auch immer mehr nach außen.

Eine weitere Identität ist der traurige Clown in mir, der erst seit einem har bewusst geweckt wurde durch äußere Umstände und jetzt ein starker Teil von mir geworden ist; im Außen mit Anderen in einen intensiven, „menschlichen“ Kontakt zu treten und Energien auszutauschen; und die Königin in mir ist stark genug, um mit der Traurigkeit umzugehen.

H. O.

 

Auf einer Scala von 1-10 fühle ich mich derzeit ca. 8-9 fluide. Mal fühlt sich das wunderbar leicht,

flexibel und frei an und andermal habe ich Angst vollends zu verschwimmen im innen und außen...

J. P.

 

...und poetisches zum Spannungsbogen fluide/kristallin von Martin Kopp:

 

Schneewittchens Lied vom Apfel
Da sich das Pflänzchen munter und eifrig recket und strecket,
einen roten Apfel erwecket,
Welcher erquicket und erschrecket,
Ist der Mensch verwirrt – schneidet den Apfel entzwei.
Da der Baum im Paradies das Lebendige lenket,

einen weißen Apfel schenket,
Welcher tröstet, doch auch kränket,
Ist der Mensch verwirrt – schneidet den Apfel entzwei.

 

© Martin Kopp